Die Beleuchtungsinfrastruktur digitalisieren – am Beispiel eines Flughafens
Auf dem Gelände des Flughafens Zürich sorgen über 2000 Leuchten für Sicherheit und Visibilität. Der Wartungsaufwand der Lichtpunkte zur Gewährleistung der Sicherheit verlangt engmaschige Kontrollen, insbesondere für die Hindernisbefeuerung rund um den Flughafen. Die Gruppe Elektro (Airfield Maintenance) des Flughafen Zürich war deshalb auf der Suche nach einem System, um diesen Aufwand zu reduzieren.
«Mit dem Einsatz von vernetzten LED-Leuchten und dem Lichtmanagementsystem CityTouch konnte der Wartungsaufwand für die Kontrollen der Straßenbeleuchtung von fünf Tagen pro Monat auf fünf Tage pro Jahr minimiert werden.»
Leiter Elektro Anlagen Flughafen Zürich
Dies ist möglich, weil heute alle Lichtpunkte rund um den Flughafen im Lichtmanagementsystem CityTouch abgebildet sind: konventionelle Leuchten sowie die über 130 neu-installierten vernetzten Leuchten. Die komplette Beleuchtungsinfrastruktur kann in einer Software verwaltet und gewartet werden.
Abbildung von allen Leuchten (konventionell und vernetzt) im Lichtmanagementsystem CityTouch
«Früher mussten wir jede Leuchte anfahren und prüfen. Jetzt sehen wir auf einen Blick im System, wenn eine nicht funktioniert. Bei den periodischen Kontrollen sind wir alle mit einem Laptop unterwegs. CityTouch ist unsere Informationsquelle. Aber auch die Dokumentation bei der Wartung erfolgt direkt im System, das ist alles viel einfacher geworden.»
Mitarbeiter Elektro Anlagen Flughafen Zürich
Bis heute wurden bereits über 1500 Leuchtenkontrollen via mobile App protokolliert. Zusätzlich werden alle vernetzten Leuchten mit der CityTouch-Software ferngesteuert und die Dimmprofile laufend optimiert:
«Wir analysieren die Situation vor Ort und tasten uns an die richtige Beleuchtungsstärke heran. Für uns gilt: Beleuchten nur wo notwendig, um die Lichtverschmutzung gering zu halten.»
Leiter Elektro Anlagen Flughafen Zürich
Neben der Einführung des Lichtmanagementsystems wird die Beleuchtungsinfrastruktur auf dem Flughafen Zürich laufend saniert. Die nächste Etappe umfasst die Fracht OST, wo die ClearFlood-Scheinwerfer für die Flächenbeleuchtung sorgen und auf den Zufahrtstraßen und im Wartebereich für die Lastwagen DigiStreet installiert werden.
«Unser Endziel ist es, dass sämtliche Beleuchtungskörper mit vernetzten Leuchten ausgestattet und mit Dauerstrom betrieben werden.»
Leiter Elektro Anlagen Flughafen Zürich
Die Vorteile von CityTouch für den Flughafen Zürich kurz zusammengefasst:
- keine monatlichen Kontrollen mehr notwendig dank automatischen Störungsmeldungen der Leuchten
- alle periodischen Kontrollen, von vernetzten und konventionellen Lichtpunkten, werden mit CityTouch im Büro geplant und direkt im Feld dokumentiert
- kartenbasierte Visualisierung unterstützt die Mitarbeiter im Feld bei der täglichen Arbeit und hilft insbesondere auch der Orientierung von neuen Mitarbeitern
- Dauerstrombetrieb der vernetzten Leuchten (ClearFlood für Flächen und DigiStreet für Straßen) und flexible Anpassung der Beleuchtung bei speziellen Anlässen wie dem WEF dank ferngesteuerten Dimmprofilen.
Interview Leiter Elektro Anlagen (Airfield Maintenance) Flughafen Zürich
Was hat sich seit der Einführung von CityTouch im täglichen Betrieb verändert?
Mit CityTouch haben die Leuchten eine «Stimme» erhalten und melden sich, falls etwas nicht stimmt. Dadurch fällt die monatliche Kontrolle weg und wir müssen nur noch zweimal im Jahr den allgemeinen Zustand der Leuchten kontrollieren. Ein regelmäßiges Austauschen der Leuchtmittel fällt durch die LED-Technik auch weg. Wir planen alle Kontrollen, auch die für nicht CityTouch-fähige Leuchten, mit dem Instandhaltungstool. Dank der kartenbasierten Darstellung finden auch neue Mitarbeiter die Lichtpunkte schnell und einfach.
Welche Vorteile bieten die neu-eingesetzten, vernetzten Leuchten?
Die Leuchten werden als angenehm empfunden. Die Fläche wird homogen ausgeleuchtet und die Lichtstärke kann bei Bedarf erhöht oder verringert werden. Ein Beispiel: Während des WEF ist der Flughafen in erhöhter Bereitschaft und wir unterstützen unsere Partner, indem wir eigentlich ausgeschalte Leuchten während dem WEF auf Dauerlicht schalten und die Lichtstärke auf 100% erhöhen. Wir können heute einfach viel flexibler auf Beleuchtungswünsche eingehen.
Wie nutzen Sie die CityTouch Lichtsteuerung?
Die ersten Stränge sind bereits auf Dauerbetrieb umgeschaltet und es werden laufend mehr. Unser Endziel ist es, dass sämtliche Beleuchtungskörper mit vernetzten Leuchten ausgestattet und mit Dauerstrom betrieben werden. Die Dimmprofile kommen bei uns bei jeder Leuchte zum Einsatz. Wir analysieren die Situation vor Ort und tasten uns auf an die richtige Beleuchtung heran. Für uns gilt: beleuchten nur wo notwendig, um die Lichtverschmutzung gering zu halten.
Nutzen Sie die Möglichkeiten der Reports & Auswertungen in CityTouch?
Nach jeder Kontrolle exportieren wir die Reports, visieren und archivieren sie. Spezifische Reports für beispielsweise Störungsmeldungen nutzen wir nicht, weil wir versuchen, Störungen gleich zu beheben und nicht zu sammeln und dann abzuarbeiten.
Gibt es noch Funktionen, die Sie noch nicht nutzen?
Wir haben noch keinen Beleuchtungsstrang mit Radar ausgestattet. Eventuell planen wir einen Test mit selbstaktivierten Leuchten, die je nach Bedarf einschalten.
Wo sehen Sie im Bereich Lichtmanagement noch großes Potential für die Zukunft?
Die Systeme von diversen Herstellern sind noch nicht mit einander vernetzt und tauschen keine Daten aus. Im Sinne von Industrie 4.0 und IOT kann sich dort noch einiges entwickeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass CityTouch per Sensor ein Fahrzeug detektiert, die Straßenbeleuchtung einschaltet und gleichzeitig der Treppenhaussteuerung im Haus den Befehl sendet, dass sich eine Person nähert.